Wir schaffen Alles! (außer die eigene Website) - Besser schreiben Sie uns.

Übersicht

Wie können wir Migrationsskeptiker überzeugen?

Interview mit Kommunikationsexperte Stefan Mannes zu Fachkräftemangel, Arbeitsmigration und der geplanten Gesetzgebung des Bundestages.INTERVIEW MIT KOMMUNIKATIONSEXPERTE STEFAN MANNES ZU FACHKRÄFTEMANGEL, ARBEITSMIGRATION UND DER GEPLANTEN GESETZGEBUNG DES BUNDESTAGES.

Der Fachkräftemangel ist omnipräsent. Das zeigen aktuelle Studien. Aktuell liegt eine Anfrage einer Organisation auf meinem Schreibtisch, die eine Kampagne gegen antimuslimische Narrative starten möchte – mit kleinem und zeitlich begrenztem Budget. Ein gutes, aber unmögliches Unterfangen.

Soziologen und Migrationsforscherinnen betonen, dass wir schon lange Einwanderungsland seien und nur das entsprechende Narrativ die Gesellschaft nicht erreicht habe. Doch die Haltung zu Migration ist in der Breite der Bevölkerung durch eine emotionale Gemengelage geprägt, in der diffuse Ängste vor Kontrollverlust und „Fremdem“ dominieren. So scheint auch die von der Politik getroffene Unterscheidung zwischen volkswirtschaftlich dringend benötigten, gezielt akquirierten Fachkräften aus dem Ausland und anderen Zugewanderten schwer zu vermitteln. Im konkreten Einzelfall sind die Deutschen zum Beispiel für die Pflegekraft aus Polen sehr dankbar – eine „Einwanderungsgesellschaft“ wollen sie dennoch nicht sein. Widersprüche, die sich über „Werbung“ kaum auflösen lassen.

Deswegen ist es richtig, dass Politik und Wirtschaft Fakten schaffen, ohne auf die Zustimmung der Bevölkerung zu warten. Trotzdem sollte es eine Begleitkampagne zum Thema Migration geben. Denn eine demokratische Regierung muss ihre Handlungen transparent machen. Zudem ist es wichtig und richtig, Zugewanderte als tragende Elemente unserer Gesellschaft und Wirtschaft darzustellen – und so das Einwanderungs-Narrativ zu verbreiten.

Das ist allerdings eine Aufgabe für Dekaden. Es brauchte 25 Jahre „Gib Aids keine Chance“, um das Wissen und Verhalten der Bevölkerung grundlegend zu wandeln. Eine Migrationskampagne ver- langt noch merklich längeren Atem. Deshalb sollte sie sofort starten.

Der Hintergrund

Die Politik reagiert auf eines der drängendsten Probleme Deutschlands: Fachkräftemangel. Neue gesetzliche Regelungen sollen die Einwanderung von Fachkräften erleichtern; Berufserfahrene etwa könnten dann unter bestimmten Bedingungen ohne gültigen Arbeitsvertrag einreisen. Insgesamt benötigen wir laut Bundesagentur für Arbeit künftig 400 000 Zugewanderte pro Jahr, um die demografische Entwicklung auszugleichen und das Wohlstandsniveau zu halten; ein hoher Anteil davon käme aus außereuropäischen Ländern (siehe Seite 22 bis 33). Das wird schwer, zumal es diese Menschen nicht nur zu gewinnen, sondern auch zu integrieren gilt, um ihre Rückwanderung zu verhindern. Noch dazu scheint der Rückhalt der Bevölkerung für das Projekt zu fehlen: Laut einer Ipsos-Studie sind circa 70 Prozent der Deutschen zwischen 18 und 75 Jahren gegen liberalere Einwanderungsregeln. Was können Politik und/oder Wirtschaft tun, um diese Menschen umzustimmen? (nir)

Personalwirtschaft 12/2022 – Thema Fachkräftemangel

 

Haben Sie Fragen?

Stefan Mannes
Geschäftsführer / Partner
kakoii Berlin
Telefon: 030 440 3232 8
berlin(Replace this parenthesis with the @ sign)kakoii.de

Stefan Mannes ist Geschäftsführer der 2001 gegründeten Kommunikationsagentur kakoii in Berlin und Experte für die Vermittlung gesellschaftlich relevanter Themen. Der studierte Politologe und Historiker hat etwa die Kampagne „Gib Aids keine Chance“ einen Spendenaufruf für das Holocaust-Denkmal und mehrere Volksbegehren strategisch begleitet. Seine Agentur betreut zahlreiche Kunden in den Bereichen Employer Branding und Personalmarketing sowie zum Thema Public Affairs.

Übersicht