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Der Untergang Roms – Lehren für Führungskräfte von heute

Anpassung oder Untergang: Was Führungskräfte vom Fall Roms über Change Management und Transformation lernen können

Anpassung oder Untergang: Was Führungskräfte vom Fall Roms über Change Management und Transformation lernen können Es mag seltsam anmuten, ausgerechnet das Ende einer antiken Hochkultur als Vorbild für modernes Management heranzuziehen. Doch bei näherer Betrachtung bietet der Untergang des weströmischen Reiches im 5. Jahrhundert n. Chr. erstaunlich aktuelle Lektionen für Entscheider in Wirtschaft und Politik. […]

Anpassung oder Untergang: Was Führungskräfte vom Fall Roms über Change Management und Transformation lernen können

Anpassung oder Untergang: Was Führungskräfte vom Fall Roms über Change Management und Transformation lernen können

Es mag seltsam anmuten, ausgerechnet das Ende einer antiken Hochkultur als Vorbild für modernes Management heranzuziehen. Doch bei näherer Betrachtung bietet der Untergang des weströmischen Reiches im 5. Jahrhundert n. Chr. erstaunlich aktuelle Lektionen für Entscheider in Wirtschaft und Politik. Denn die Ursachen für das Scheitern des einst so erfolgreichen Imperiums ähneln in verblüffender Weise den Herausforderungen, denen sich auch viele Organisationen heute stellen müssen: Überdehnung, Anpassungsstarre, Ressourcenverschwendung, Führungsschwäche, Mangel an Innovationen und integrativer Schlagkraft. Wer aus den Fehlern der Römer lernt, kann fatale Weichenstellungen vermeiden und die Zukunftsfähigkeit seines Unternehmens sichern.

Doch zunächst zur Ausgangssituation: Auf dem Höhepunkt seiner Macht um 100 n. Chr. war das Römische Reich der unbestrittene Hegemon der antiken Welt. Es umfasste ein riesiges Territorium rund ums Mittelmeer, von Britannien bis Nordafrika, vom Atlantik bis zum Euphrat. Eine hocheffiziente Verwaltung, ein leistungsfähiges Wirtschaftssystem, überlegene Militärtechnologie und eine integrative Kultur sicherten die Herrschaft Roms über Hunderte von Völkern. Doch im dritten Jahrhundert nach Christus begannen sich die Symptome der Krise zu mehren. Ständige Machtkämpfe und Bürgerkriege lähmten die Zentralmacht. Die Kosten für Armee und Bürokratie explodierten, während Seuchen und Invasionen die Wirtschaftskraft schwächten. Immer mehr Provinzen gingen an aufständische Stämme verloren. Die Kaiser reagierten planlos, indem sie durch Münzverschlechterung die Inflation antrieben und loyale Untertanen mit erdrückenden Steuern und Zwangsdiensten drangsalierten, statt durch Reformen gegenzusteuern. Die Römer waren zu lange erfolgreich mit ihren Methoden, um noch Veränderungen für nötig zu halten. In einer sich rapide wandelnden Umwelt erwiesen sich ihre einstigen Stärken als gefährliche Schwächen.

Tatsächlich waren viele der römischen Erfolgsrezepte überholt. Das Wachstum durch Expansion stieß an seine Grenzen. Die Armee, einst hochprofessionell, litt unter schlechter Ausbildung, Korruption und Barbarisierung. Bildung und Wissenschaft, die früher Roms Vorsprung begründeten, verfielen, weil sie im Alltag der Krisenbewältigung keine Priorität mehr hatten. Die Gesellschaft spaltete sich in Arm und Reich, Stadt und Land. Religiöse Konflikte zwischen Heiden und Christen verhinderten ein gemeinsames Problembewusstsein. In den Provinzen setzten lokale Eliten ihre Interessen rücksichtslos durch. So scheiterte Kaiser Honorius im Jahr 410, als unter dem Goten Alarich der erste Barbar auf dem Thron sitzen wollte. Die Römer hatten darauf verzichtet, die Bedürfnisse ihrer Bürger und unterworfenen Völker auszubalancieren. Am Ende kämpfte jeder gegen jeden, und das einstige Weltreich zerfiel in seine Einzelteile.

Was können Führungskräfte heute daraus lernen? Zuallererst, dass kein Erfolg von Dauer ist. Auch marktbeherrschende Unternehmen oder Staaten können in Krisen geraten, wenn sich die Verhältnisse ändern. Wer sich zu sicher fühlt, verpasst den Anschluss. Wachsamkeit und Wandlungsbereitschaft, auch bei scheinbar intakten Geschäftsmodellen, ist das oberste Gebot. Dazu gehört die Fähigkeit, Trends und Bedrohungen frühzeitig zu erkennen und beherzt darauf zu reagieren – und nicht durch halbherzige Maßnahmen die Probleme noch zu verschlimmern.

Zweitens demonstriert der Fall Roms die Gefahren von Überdehnung, sei es geografisch, finanziell oder organisatorisch. Mehr ist nicht immer besser. Stattdessen sollten sich Unternehmen auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren, mit Ressourcen haushalten und in Produktivität investieren. Bevor man expandiert, müssen die internen Strukturen stimmen. Auch beim Personal ist Qualität wichtiger als Quantität. Statt sich mit Bürokratie aufzublähen, kommt es auf Motivation, Identifikation und Innovationsgeist der Mitarbeiter an.

Apropos Innovation: Zu den verhängnisvollsten Fehlern der spätrömischen Führungsschicht zählte ihr Beharren auf überlieferten Praktiken. Selbst als Reformen überfällig waren, dominierten Traditionalismus und kurzfristiges Krisenmanagement. Dabei hätten militärische, technische und strukturelle Neuerungen durchaus Chancen geboten, wie das Oströmische Reich bewies, das noch jahrhundertelang Bestand hatte. Die Angst vor Veränderungen lähmt viele Organisationen. Dabei liegen im Umbruch die größten Potenziale, wenn man sein Geschäft mit frischen Augen betrachtet und kreativ gestaltet.

Nicht zuletzt gemahnt der Untergang Roms zur Pflege des inneren und äußeren Zusammenhalts. Nur durch gemeinsame Werte, Ziele und Spielregeln lässt sich eine so heterogene Gruppe wie die römische Gesellschaft auf Dauer integrieren. Das gilt nicht minder für die vielfältigen Stakeholder eines Unternehmens. Egoismen, Spaltungen und Machtkämpfe um Pfründen zerstören auf lange Sicht die Überlebensfähigkeit, wie viele römische Herrscher leidvoll erfahren mussten. Modernes Management bedeutet, durch Transparenz, Fairness und Sinnstiftung eine Koalition der Anspruchsgruppen zu schmieden, die gemeinsam mehr erreicht als die Summe der Einzelinteressen.

So bietet die Antike überraschend zeitlose Einsichten in Erfolgsmuster und Niedergangsszenarien von Organisationen. Denn bei allen Unterschieden in Kultur und Technologie sind die grundlegenden Probleme menschlichen Zusammenwirkens oft erstaunlich ähnlich. Wer Geschichte als Steinbruch strategischer Erfahrungen nutzt, kann viele Fallstricke und Fehldeutungen vermeiden. Allerdings ersetzt dies nie die sorgsame Analyse der konkreten Gegenwartsbedingungen. Denn so wenig wie das römische Modell eine Blaupause für mittelalterliche Königreiche bot, taugt es als Patentrezept für die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Was bleibt, ist ein geschärfter Blick für die Komplexität, Fragilität und Wandlungsfähigkeit menschlicher Systeme. Wer anders als die Römer rechtzeitig aus Krisen lernt, hat gute Chancen, nicht wie sie zu enden – sondern ihre Stärken unter neuen Vorzeichen wiederzubeleben.

Haben Sie ein Transformations- oder Change Thema?

Stefan Mannes ist nicht nur Geschäftsführer der Agentur kakoii Berlin, sondern auch Politologe und Historiker. Für zahlreiche Kunden und Projekte befasst er sich mit den Themen Change Management, Change Kommunikation und berät Sie gerne.

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Verpackungstricks, Mogelpackungen, versteckte Preiserhöhungen, Shrinkflation, wie die Industrie Verpackung für ihren Profit nutzt

Gut verpackt ist halb betrogen - Die Verpackungstricks der Industrie- Beispiele für Verpackungstricks - Mogelpackung

Tricks mit Verpackungen sind omnipräsent in vielen Industrien.Der erste Eindruck ist immer das äußere Erscheinungsbild – auch bei Produkten, die wir in Supermärkten, Discountern und Drogerien tagtäglich erwerben. Hersteller wissen das genau und setzen auf Altbekanntes und Vertrautes: Oft begleitet uns die Verpackung unseres Lieblingsproduktes über viele Jahrzehnte oder gar das ganze Leben. Aber nicht […]

Gut verpackt ist halb betrogen - Die Verpackungstricks der Industrie- Beispiele für Verpackungstricks - Mogelpackung

Tricks mit Verpackungen sind omnipräsent in vielen Industrien.Der erste Eindruck ist immer das äußere Erscheinungsbild – auch bei Produkten, die wir in Supermärkten, Discountern und Drogerien tagtäglich erwerben. Hersteller wissen das genau und setzen auf Altbekanntes und Vertrautes: Oft begleitet uns die Verpackung unseres Lieblingsproduktes über viele Jahrzehnte oder gar das ganze Leben. Aber nicht immer bleibt der Inhalt, der sich in den Folien, Schachteln und Tüten verbirgt, der gleiche.

Die Verpackungsindustrie wendet schon lange Tricks an, die Verbraucher in Sicherheit wiegen, aber gleichzeitig in die Irre führen sollen. Immer raffiniertere Strategien sorgen dafür, dass Konsumenten die Preiserhöhungen gar nicht mehr bemerken. Dahinter verbergen sich ausgeklügelte Marketingstrategien, denn nichts ist für Handelsunternehmen schlimmer, als ein schlechtes Gefühl beim Endverbraucher. Beispiele für Tricks und Mogelpackungen gibt es zahlreiche, und besonders die großen Markenhersteller spielen mit dem Vertrauen der treuen Kundschaft.

Wer nun glaubt, dass ihn der Rechtsstaat vor den fiesen Verpackungstricksereien schützt, der irrt gewaltig: Rechtlich gesehen befindet sich das Vorgehen in einer Grauzone. Doch es gibt Hoffnung, denn Verbraucherzentralen machen schon seit Jahren auf die versteckte Preiserhöhung, auch „Shrinkflation“ genannt, aufmerksam.

DIE „MOGELPACKUNG DES JAHRES“ – BEISPIELE FÜR VERPACKUNGSTRICKS und Shrinkflation

Die Verbraucherzentrale Hamburg verleiht jedes Jahr einen nicht gerade ehrenwerten Preis: Die Mogelpackung des Jahres. Im Jahre 2022 ging die goldene Himbeere der Verpackungsindustrie an das allseits bekannte Streichfett Rama. Der Hersteller ist hier besonders geschickt vorgegangen und hat den Packungsinhalt um ein Fünftel reduziert: Anstatt 500 Gramm gibt es nur noch 400 Gramm der beliebten Margarine – der Preis ist jedoch gleich geblieben. Die Dose blieb dabei natürlich gleich groß, damit Kunden die Schwindelei beim Einkauf nicht so schnell bemerken. Das sind unrühmliche Beispiele für heimliche Preissteigerungen. Die Inhalte schrumpfen. Die Käufer werden betrogen, so die Verbraucherschützer.

Auch andere Markenprodukte zogen bei genauerem Hinsehen den Zorn der Kunden auf sich und wurden der Verbraucherzentrale Hamburg als Mogelpackung gemeldet, darunter namhafte Marken wie Calgon, Haribo und Pringles. All diese Produkte fielen im Jahr 2022 besonders mit ihren Täuschungen auf und ärgerten Käufer, die somit zusätzliche Luft anstatt des gewünschten Produkts im Einkaufswagen hatten. Mal wird mit der Verpackungsgröße getrickst. Mal mit der Mengenangabe. Mal sind doppelte Böden im Einsatz (oft bei Kosmetik), mal will man eine größere Füllmenge vortäuschen.

Mit ihrer umstrittenen Preisverleihung ärgert die Verbraucherzentrale Hamburg bereits seit Jahren namhafte Markenhersteller, indem die Aufmerksamkeit auf ein Thema gezogen wird, das eigentlich unterm Radar bleiben soll. Denn mit ihrem durchdachten und hinterlistigen Vorgehen wollen Unternehmen ihre Kunden bewusst heimlich hinters Licht führen. Dafür nutzen sie Sie die Unbedarftheit der Verbraucher schamlos aus.

WELCHE TRICKS NUTZEN HERSTELLER, für verschleierte Preiserhöhungen?

Die Kreativität der Verpackungsindustrie kennt keine Grenzen. Wer denkt, dass er mit einem wachsamen Auge dem Schwindel entgehen kann, unterschätzt die Bandbreite der Tricks, die bereits seit Jahren erfolgreich genutzt werden. Kaum ein Produkt ist vor der Masche der Hersteller sicher. Einige Beispiele für Täuschungsmanöver sind so undurchsichtig, dass sie dem Endkunden kaum auffallen.

DER KLASSIKER: GLEICHE VERPACKUNG, WENIGER INHALT

Hierbei handelt es sich um die beliebteste Masche der Produkthersteller: Anstatt den Preis für eine Packung des Produkts transparent zu erhöhen, wird der Inhalt reduziert, die Größe der Produktverpackung bleibt aber gleich oder ändert sich nur geringfügig. Verbraucherinnen und Verbraucher merken von dieser „Shrinkfation“ also zunächst nichts, außer sie vergleichen den angegebenen Kilopreis mit dem der ursprünglichen Packung. Doch wer hat diese Kilopreise schon im Supermarkt zur Hand?

Die Hersteller hoffen also darauf, dass die Mengenreduzierung nicht bemerkt wird. Im Falle von Rama oder aber auch Leerdammer ging das Vorgehen aber ein bisschen zu weit: Kunden beschwerten sich bei der Verbraucherzentrale, dass eine Packung Margarine nicht mehr für ein Backrezept ausreicht. Leerdammer hingegen reduzierte nicht nur die Menge des Käses, sondern schlug auch noch satte 50 Cent auf den Preis auf.

Manche Hersteller sind immerhin so fair und weisen Kunden mit den Worten „Neuer Inhalt“ auf die Veränderung hin. Andere hingegen wollen mit schönklingenden Floskeln über ihre Verpackungstricks hinwegtäuschen. „Neue Rezeptur“ oder „Bessere Qualität“ sollen uns vorgaukeln, dass sich das Produkt zum Positiven hin verändert hat.

DIE TRICKS DER KOSMETIKINDUSTRIE

Auch bei Kosmetika und Pflegeprodukten sind Kunden nicht vor einer geheimen Preissteigerung sicher. Besonders in der Welt der Drogerieprodukte sind regelmäßige Verpackungsänderungen an der Tagesordnung, um immer wieder neue Konsumenten anzusprechen. Bei Cremes in Tiegeln haben Hersteller ein besonders leichtes Spiel: Durch die dicken Glaswände wirkt es für den Endverbraucher so, als ob der mehr Inhalt enthalten ist, als in Wirklichkeit. Marken wie L’oreal setzen auf diese dickwandigen Cremetiegel, während der tatsächliche Inhalt nur auf der Rückseite der Schachtel zu lesen ist.

Alltägliche Produkte wie Zahnpastatuben sind auch nicht vor einer List sicher: Hersteller wie z. B. Colgate verbreiteten den Tubenausgang, damit bei jedem Zahnputzvorgang mehr Zahnpasta verbraucht wird. Ein vollständiges Ausdrücken der Tube ist durch den hohen Anteil von weichem Plastik gar nicht mehr möglich: Menschen, die ihre Zahnpastatube vollständig aufbrauchen möchten, müssen feststellen, dass diese immer wieder in ihren Ursprungszustand zurückkehrt.

BESONDERS GESCHICKT: LIMITED EDITIONS, ADVENTSKALENDER UND CO. als Mogelpackungen

Ein wahres Fest für viele Hersteller sind Produkte, die in limitierten Verpackungen angeboten werden. Verbraucher sind in der Regel dazu bereit, für hübschere und unkonventionelle Verpackungen mehr Geld auszugeben. Einmal im Jahr ergibt sich daraus eine große Chance für geschickte Täuschungen: Mit Adventskalendern können die Hersteller ihren Kunden richtig viel Geld aus der Tasche ziehen: Ein bisschen hübsche Verpackung um ein paar Süßigkeiten, und es wird ein vielfacher Preis verlangt.

Ferrero lässt sich da nicht lumpen und verkauft seine ohnehin schon sehr beliebten Süßigkeiten zum Wucherpreis. Für gerade einmal 263 Gramm Kinder Bueno, Duplo und Co. verlangen Supermärkte im Adventskalender mehr als 11 Euro. Zum Vergleich: Eine 200 Gramm Packung Schokobons kosten aktuell 3,49 Euro. Wer nicht in diese Falle tappen will, sollte seinen Adventskalender also lieber selber basteln.

DER RECHTLICHE RAHMEN: DÜRFEN HERSTELLER VERPACKUNGSTRICKSANWENDEN?

Rechtlich befinden sich Hersteller mit ihrem Verhalten in einer Grauzone. Viele Details sind bis heute nicht eindeutig geregelt und Tricks zum Teil legal. Gesetzlich nicht erlaubt ist es, uns mit einer Übergroßen Verpackung zu täuschen. Enthält eine Verpackung ohne weiteren Grund mehr als 30% Luft, verstößt der Hersteller gegen das Mess- und Eichgesetz. Oft sind die Verpackungen aber so bemessen, dass der Wert deutlich unter diesen 30 Prozent liegt. Da Preise und Füllmenge aufgrund des Kartellrechts von unterschiedlichen Stellen festgelegt werden, schieben sich Händler und Hersteller gegenseitig die Schuld zu. Aktuell arbeitet die Politik an einer verbraucherfreundlichen Lösung.

DIE AUSWIRKUNGEN AUF VERBRAUCHER UND VERPACKUNGSINDUSTRIE

Für die Lebensmittelhersteller hat das umstrittene Vorgehen nicht nur Vorteile. Immer mehr Menschen achten auf Preise und Nachhaltigkeit und sind nicht bereit, übergroße oder irreführende Verpackungen zu kaufen. Die zunehmende Aufgeklärtheit über die „Shrinkflation“ bringt die Branche deswegen in Bedrängnis. Am Ende entscheidet nämlich der Kunde, welches Produkt in seinem Einkaufswagen landet.

Endverbraucher sollten immer den Preis pro Kilo oder pro 100 Gramm im Blick haben, um verschiedene Produkte miteinander zu vergleichen. Wer die dreiste Masche der Industrie nicht mitfinanzieren will, meidet am besten Produkte, die bereits negativ mit Verpackungs-Tricks aufgefallen sind. Nur so können Hersteller dazu gedrängt werden, offen und transparent mit Erhöhungen des Verkaufspreises umzugehen.

Mehr dazu auf den Seiten der Verbraucherzentrale Hamburg – Mogelpackung des Jahres, sowie unseren Fachbereichen Food Packaging, Pharma Packaging und Kosmetik Packaging.

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Kindergartenmarketing – Marketing direkt aus der Hölle?

Werbung in der Schule. Wie die Wirtschaft das Klassenzimmer erobert.

Post vom Teufel Kindergartenmarketing? Kaum hatten wir unsere Kampagne für das Deutsche Kinderhilfswerk zum Thema „Verantwortungsvoller Umgang mit Kinderbildern“ beendet, flatterte uns eine Werbepostkarte des Anbieters Spreadblue auf den Schreibtisch: Eine offensive Werbung für Kindergarten-Marketing. Auf einer Postkarte blickte uns eine ganze Kita-Gruppe inklusive Erzieher an mit konkreten Angeboten zum Thema Werbung in Kindergärten an. […]

Kindergartenmarketing - Werbung in Kitas und Kindergärten

Post vom Teufel

Kindergartenmarketing? Kaum hatten wir unsere Kampagne für das Deutsche Kinderhilfswerk zum Thema „Verantwortungsvoller Umgang mit Kinderbildern“ beendet, flatterte uns eine Werbepostkarte des Anbieters Spreadblue auf den Schreibtisch: Eine offensive Werbung für Kindergarten-Marketing. Auf einer Postkarte blickte uns eine ganze Kita-Gruppe inklusive Erzieher an mit konkreten Angeboten zum Thema Werbung in Kindergärten an. Wir dachten erst an eine provokante Kampagne einer Kinderrechtsorganisation. Es schien absurd, dass Eltern einer ganzen Kitagruppe die Persönlichkeitsrechte ihrer Kinder für solch ein Werbemailing zur Verfügung gestellt hatten. Aber nach einer einer Weile begriffen wir: Die meinen es ernst!

Der Kampf um die Konsumentenseelen von Kindern ist in vollem Gange

Man stellt auf der entsprechenden Website kindergartenmarketing.de korrekt fest: „Schon im Vorschulalter beherrschen viele Sprösslinge ein erstaunliches Repertoire an Werbesprüchen und -melodien, und von diesen bleibt offensichtlich auch einiges hängen, wie neue Studien belegen.“

Bei einem Medienpädagogen müssten jetzt die Alarmglocken läuten; da plant jemand tatsächlich, die Köpfe von Kindern bereits in frühem Alter mit fabrizierten Marketinginhalten zu füllen, um sie zu Konsumenten zu erziehen.

Für den Anbieter ist dies jedoch eine Steilvorlage, um seine Kindergarten-Marketing-Dienstleistungen anzupreisen: „Unser Zielgruppenteam hat jahrelange Erfahrung mit der Platzierung von Werbeträgern und der professionellen Ansprache von Kindern.“ (…) „Die ganz junge Zielgruppe ist für viele Markenartikler schon lange der Adressat für Werbebotschaften. Wir führen in dosierter Form Werbemaßnahmen in Kindergärten durch.“

Mit wenigen Euros bekommt man seinen Werbeplatz in Kita oder Kindergarten

Alles, was es braucht, sind einige Tausend Euro und schon hängen Plakate an Kita-Wänden, werden Produkte vor Ort verteilt und die Kinder finden ihr zukünftiges Lieblingsprodukt auf speziell hergestellten Malheften. Das omnipräsente Jugendmarketing hat nun Kitas und Kindergärten erreicht. Im Fokus: 1-6 jährige Kindern, die über Werbung angesprochen werden sollen, damit sich im frühkindlichen Hirn Marken- und Produktpräferenzen bilden können.

Spreadblue richtet sich dabei als Vermarktungsagentur mit dem Portal kindergartenmarketing.de an Marketer und Marken. Die niedlich gestaltete Website piccolino.net bildet die Schnittstelle zu den Kitas. Hier können Kitas als „Maikäfer Überraschungspaket“ Beschäftigungsmaterialien beziehen, in denen laut Website Inhalte z.B. der Nudelmarke Barilla platziert wurden.

Kindergartenmarketing – ein wachsender Markt für gewissenlose Marketer …

Es ist offensichtlich nicht nur ein wachsender Markt, sondern auch ein Wettlauf um die ersten Plätze in den Kinderköpfen. Es gibt neben Spreadblue noch viele andere Anbieter, die sich dieser Sparte verschrieben haben. DSA Youngstar, Wunderstudios oder Full Moon Kids sind nur einige davon. Mal ist das mehr oder weniger als „Bildungsmarketing“ oder „Familienmarketing“ tituliert – ab und zu sogar mit dem Begriff „verantwortungsvoll“ garniert. Fakt ist, dass Marken wie Barilla, UBS, Hasbro, Lego, Mattel, Playmobil, Sony Music, Super RTL, Wasa, Kärcher und andere Marketing im persönlichen Umfeld von Kindern machen – mit Hilfe von spezialisierten Marketingdienstleistern, bezahlt von Marketing- und Produktmanagern, die umfangreiche Marketingbudgets verwalten. Das passiert in Kindergärten, Grund- und weiterführenden Schulen, auf Kinderfesten, in Vereinen, in Apps und Online-Spielen, uvm. – überall da, wo man Kontakt zu Kindern bekommen kann.

… den es nicht geben sollte

Wir sehen das alles als höchst unethisch an. Speziell Kindergartenmarketing finden wir Marketing direkt aus der Hölle. Eine Verletzung des Schutzraums von Kindern. Eine Vernachlässigung der Sorgfaltspflicht von Kitas. Und eine Business-Idee, die für uns in einer Reihe steht mit der Vermarktung von Alkopops an Jugendliche und Imagewerbung für Landminen. All dies sollte es einfach nicht geben. Marketing darf viel, aber nicht alles. Und vor allen Dingen nicht überall!

 

Verdienen Geld mit Werbung für Kinder: Dienstleister zum Thema Kinder, Jugend und Familienmarketing

 

Klärt auf: SWR2 Podcast „Werbung im Schulunterricht – Wie Unternehmen die Schule beeinflussen“

Immer mehr Unternehmen werben in der Schule für ihre Produkte und Konzepte. Darüber hat Tim Engartner, Professor für Didaktik der Sozialwissenschaften an der Universität in Frankfurt am Main, geforscht. In der SWR2 Aula berichtet er über seine Ergebnisse. Hier geht es zum Beitrag

 

Klärt auf: brandeins zum Thema Werbung und Kinder

Kinder vor Werbung schützen? Unsere Meinung in der brandeins gibt es hier.

 

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Beim Fraunhofer-Institut für Entwurfstechnik Mechatronik IEM wird Leistung leider nicht vergütet

Beim Fraunhofer-Institut für Entwurfstechnik Mechatronik IEM wird Leistung leider nicht vergütet

Heute wünschen wir das Fraunhofer-Institut für Entwurfstechnik Mechatronik IEM zum Teufel. Es bietet am Standort Paderborn Expertise für intelligente Mechatronik im Kontext Industrie 4.0.  In seiner aktuellen Ausschreibung geht es um das Digital Transformation Office (DTO) des Fraunhofer IEM. Es vereint exzellentes Fachwissen mit dem Lifestyle der Digitalisierung.  (Ja. „Lifestyle“ sic.) Für die Etablierung und […]

Beim Fraunhofer-Institut für Entwurfstechnik Mechatronik IEM wird Leistung leider nicht vergütetHeute wünschen wir das Fraunhofer-Institut für Entwurfstechnik Mechatronik IEM zum Teufel. Es bietet am Standort Paderborn Expertise für intelligente Mechatronik im Kontext Industrie 4.0. 

In seiner aktuellen Ausschreibung geht es um das Digital Transformation Office (DTO) des Fraunhofer IEM. Es vereint exzellentes Fachwissen mit dem Lifestyle der Digitalisierung.  (Ja. „Lifestyle“ sic.)

Für die Etablierung und auch die Vermarktung der neuen Marke Digital Transformation Office wird eine Agentur für die Entwicklung, Gestaltung und Umsetzung eines Corporate Designs, Umsetzung erster Marketingmaterialien sowie für die Unterstützung beim Kommunikationskonzept gesucht. 

Für das DTO soll ein eigenständiges, modernes, frisches und bis zu einem gewissen Grad „hippen“ Design erarbeitet werden. (Ja. „hip“ sic.)

Und das in einem Agenturpitch, in dem bereits vorsorglich formuliert ist: „Wir werden nach Angebotsabgabe drei Agenturen zum Pitch einladen. (Hinweis: Leider können wir keine Aufwandsentschädigung für den Pitch bezahlen)“

Das „leider“ tut uns auch sehr leid.

Wir denken, niemand sollte schlecht oder gar unbezahlt für andere arbeiten. Das sollte ein ethischer Allgemeinplatz sein – nicht erst seit Einführung des Mindestlohngesetzes. Unsere Mitarbeiter arbeiten auch nicht unbezahlt Probe mit dem Versprechen bei überzeugender Leistung vielleicht eingestellt zu werden.

Wir finden die Ausschreibung des Fraunhofer-Instituts für Entwurfstechnik Mechatronik ethisch fragwürdig und offen gesagt einfach unverschämt. Es gibt überhaupt keinen Grund auch im Rahmen von Ausschreibungen Aufwände nicht zu vergüten. Das tun andere Firmen, Verbände und auch Ministerien bei Ausschreibungen auch.

Was ist also los beim Fraunhofer-Institut für Entwurfstechnik Mechatronik?

Wir haben nachgefragt.

Und folgendes erfahren:

———

Hallo Frau Fraunhofer (Name geändert ;-),

wir würden gerne wissen weshalb für die angefragt Pitchleistungen keine Vergütung erfolgen kann. Sie schreiben „leider“. Aber es handelt sich um großes Projekt, das sicher vernünftig budgetiert ist.

Wie kommt es dazu ?

Herzliche Grüße

kakoii

———

Hallo Herr kakoii, 

eine Vergütung des Pitches wurde in der Budgetierung so einfach nicht vorgesehen. Ich weiß, dass das immer etwas unschön ist. 

Um auch da schon die Zeit und Ressourcen (auch für Anfahrt etc.) im Rahmen zu halten, haben wir uns u.a. auch für die „Online-Pitch“ entschieden. 

Viele Grüße 

Fraunhofer-Institut

———

Hallo Frau Fraunhofer,

was meinen sie mit „nicht vorgesehen“? Es geht ja nicht um die Fahrt, sondern um die geleistete Denkarbeit.

Wessen Entscheidung war das konkret diese nicht zu vergüten ?

Herzliche Grüße

kakoii

———

Eine Antwort darauf erfolgt nicht.

 

Ärgerlich. Aber falls sie lautere Absichten haben, dann stehen wir Ihnen gerne als Corporate Design Agentur zur Verfügung.

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Bei Flaconi ist alles umsonst!

Bei Flaconi ist alles umsonst!

Bei Flaconi gibts alles umsonst? Nee. Bei Flaconi möchte man alles umsonst haben. Das Berliner Online-Parfum-Startup schreibt E-Mails an Agenturen mit der Aufforderung innovative Werbekonzepte einzusenden. Man möchte begeistert werden. Buzz- und viral und so. Wie sich das jedes erfolgreiche Startup so wünscht. Das Briefing : Eine 10 Zeilen E-Mail. Zielgruppeninfos: 1 Zeile Mail. Mehr […]

Bei Flaconi ist alles umsonst!Bei Flaconi gibts alles umsonst? Nee. Bei Flaconi möchte man alles umsonst haben. Das Berliner Online-Parfum-Startup schreibt E-Mails an Agenturen mit der Aufforderung innovative Werbekonzepte einzusenden. Man möchte begeistert werden. Buzz- und viral und so. Wie sich das jedes erfolgreiche Startup so wünscht. Das Briefing : Eine 10 Zeilen E-Mail. Zielgruppeninfos: 1 Zeile Mail. Mehr braucht man ja nicht für ein „Innovatives Werbekonzept“.

Wir haben uns den Spaß erlaubt einfach ein Angebot zurückzusenden mit dem Hinweis, dass wir nach Beauftragung gerne für Flaconi arbeiten. Aber natürlich nicht ohne Auftrag und nicht gratis.

Zurück kam eine Mail, die wirklich lesenswert ist, weil sie in wunderbar verschwurbelten Buzzwords dann doch sagt: Nee wir wollen nichts beauftragen und bezahlen werden wir auch nur vielleicht.

Und nebenbei kam noch etwas heraus, was uns die Sprache verschlug. Flaconi erwartet auch von seinen Angestellten kostenlos probezuarbeiten. Spätestens da wird es rechtlich grenzwertig. Denn kostenlos liegt per Definition unter dem Mindestlohn.

Also: Unser Fazit: Flaconi hat aus unserer Sicht ein unseriöse Geschäftsgebaren. Weder von den eigenen Mitarbeitern noch von Dienstleistern sollte man Leistungen fordern ohne Bezahlung. Muss man das weiter erklären?

Und nein. Wir möchten definitiv nicht mit und für Flaconi arbeiten. Und wir würden auch nicht bei jemandem einkaufen, der seine Mitarbeiter und Partner so behandelt.

 


>> 4. Januar 2019

Betr: Innovatives Werbekonzept – Flaconi

Lieber Herr kakoii,

Flaconi würde gerne gemeinsam mit kakoii eine aufmerksamkeitsstarke und einzigartige Werbeaktion in 2019 durchführen.

Ziel ist es Reichweite zu generieren – unsere Zielgruppe zu begeistern und weitere Zielgruppen zu erreichen. Der Abverkauf von Produkten steht hier nicht im Vordergrund, sondern die Erzeugung eines „Buzz“, welcher im besten Falle sogar viral geht.

Und hier sind Sie und Ihre Erfahrung gefragt!

Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie uns ein oder mehrere innovative Marketingkonzepte, im Sinne des Guerilla oder Ambient Marketing, pitchen könnten, mit denen wir die Aufmerksamkeit auf unsere Marke ziehen können.

Budgetseitig sind wir derzeit noch vollkommen offen, sodass Ihnen bei der Ideenausarbeitung keine Grenzen gesetzt sind. Eine potentielle Umsetzung im ersten Halbjahr wäre wünschenswert, doch nicht unbedingt notwendig.

FYI: Unsere Zielgruppe ist überwiegend weiblich, kaufkräftig, zwischen 25 und 55 Jahren alt, sowie lifestyle und beautyaffin.

Ich bin gespannt auf Ihre Vorschläge

Liebe Grüße
Felicitas Flaconi (Name geändert)


>> 7. Januar 2019

Betr: Innovatives Werbekonzept – Flaconi

Liebe Frau Flaconi,

vielen herzlichen Dank für die Anfrage, über die wir uns sehr gefreut haben.
Wir senden Ihnen heute noch einen Kostenvoranschlag für das angefragte Werbekonzept. Nach OK geht es sofort los. Gibt es Vorstellungen, bis wann wir die Ideen vorstellen sollen?
Mit besten Grüßen

kakoii


>> 7. Januar 2019

Betr: Innovatives Werbekonzept – Flaconi

Hallo Herr kakoii,

vielen Dank für Ihr entgegenkommendes Angebot!

Wir befinden uns gerade in der Brainstorming Phase und würden aufgrund innovativer Ideen weiterführend ein Konzept mit Ihnen erarbeiten. Doch derzeit befinden wir uns noch nicht in der Strategie- und Konzeptphase.

Da wir noch keine Erfahrungswerte mit Ihnen als Agentur haben und somit nicht sicher stellen können, dass Ihre Konzepte in die von uns angestrebte Richtung gehen, würden wir uns zunächst gerne von Ihren Ideen überzeugen.

Aus diesem Grund würden wir zunächst über Ihre Ideen sprechen und danach über ein Angebot verhandeln.

Liebe Grüße,
Felicitas Flaconi


>> 7. Januar 2019

Betr: Innovatives Werbekonzept – Flaconi

Liebe Frau Flaconi,

ich bin nicht ganz sicher was Sie meinen.
Erwarten Sie, dass wir ohne Auftrag und Bezahlung Ideen für Sie arbeiten?
Mit besten Grüßen
kakoii

 >> 8. Januar 2019

Betr: Innovatives Werbekonzept – Flaconi

Lieber Herr kakoii,

zunächst geht es uns um einen kurzen Pitch mit Ihren Ideen. Diese müssen noch nicht komplett ausgearbeitet sein.

Wir würden uns nur gerne vor Beauftragung von Ihrer Agentur überzeugen. Bei unserer Anfrage handelt es sich um ein innovatives Konzept bei dem wir kreative Denkweisen erwarten und mit einem Out-of-the-Box Output rechnen. Da es in diesem Bereich einen großen Spielraum und somit viel Platz für Subjektivität gibt, benötigen wir einen ersten Eindruck.

Liebe Grüße,
Felicitas Flaconi


>> 8. Januar 2019

Betr: Innovatives Werbekonzept – Flaconi

Liebe Frau Flaconi,

ich wüsste gerne folgendes von Ihnen.
Mussten Sie bei Flaconi kostenfrei probearbeiten? Vielleicht nicht lange. Ein kleines bisschen? Nur wenige Tage? War das notwendig weil ihr Arbeitgeber sicher sein wollte?
Freue mich auf eine Antwort?
Mit besten Grüßen
kakoii

>> 8. Januar 2019

Betr: Innovatives Werbekonzept – Flaconi

Lieber Herr kakoii,

ja ich habe kostenlos probegearbeitet. Das gehört bei Flaconi zum Bewerbungsablauf.

Liebe Grüße
Felicitas Flaconi

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