Werbung in der Schule. Wie die Wirtschaft das Klassenzimmer erobert.
Schulen sollen Orte der Bildung sein, an denen Schülerinnen und Schüler – vor Interessen Dritter geschützt – optimal ausgebildet und auf ein selbstbestimmtes Leben vorbereitet werden. Dass Werbung gewinnorientierter Unternehmen an Schulen deswegen nichts zu suchen hat, ist eigentlich politischer Konsens.
Doch die Realität sieht anders aus. Und die Coronakrise hat es noch deutlicher gezeigt: Alle Schulen in Deutschland stehen vor der Herausforderung, die Digitalisierung schnell voranzubringen und brauchen Unterstützung. Wenn von staatlicher Seite keine Hilfe kommt, greifen Schulen und Lehrkräfte auf die Angebote von führenden Technologiefirmen zurück. Warum sollten sie auch Nein zu Tablets und Fortbildungen sagen? Bei genauerer Betrachtung verstecken sich unter dem Deckmantel der unterstützenden Zusammenarbeit von Unternehmen, wirtschaftsnahen Verbänden und Stiftungen häufig Ziele wie Imagepflege, Kundenakquise, Agenda-Setting, verkaufsfördernde Werbung oder gar die Etablierung eines direkten Vertriebskanals.
Erobert dadurch die Wirtschaft klammheimlich das Klassenzimmer?
Der Verbraucherzentrale Bundesverband möchte mit Politikerinnen und Politikern, Verbänden und Interessenvertretern diskutieren, wie Schulen für die Zukunft fit gemacht werden können, ohne dass dabei Bildung zur Ware verkommt und Unternehmensinteressen Tür und Tor geöffnet werden. Dazu gibt es am Montag, 28. September 2020, 14.00 Uhr bis 16.00 Uhr eine Online-Veranstaltung, die wir gerne empfehlen möchten.
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Die Verbraucherzentrale hatte bereits unlängst ein Werbeverbot in Schulen gefordert. Auch kakoii hatte einen vielzitierten Beitrag zu Werbung in Kindergärten und Schulen veröffentlicht. Das Wirtschaftsmagazin brandeins hatte dazu auch kakoii Geschäftsführer Stefan Mannes interviewt.