KI-Revolution in der Gesundheitskommunikation
Wie künstliche Intelligenz barrierefreie Gesundheitskommunikation im Wandel bringt und AI / KI das Gesundheitswesen verändert
Die Gesundheitskommunikation befindet sich im Wandel. Künstliche Intelligenz (KI) und ihre Anwendungen, oft auch als AI (Artificial Intelligence) bezeichnet, revolutionieren die Art und Weise, wie Gesundheitsinformationen erstellt, verbreitet und verstanden werden. Im Jahr 2024 stehen wir an einem Wendepunkt, an dem AI-gestützte Lösungen eine immer größere Rolle in der Vermittlung von medizinischen Informationen spielen. Doch wie genau verändert diese Technologie die Landschaft der Gesundheitsbranche, und welche Chancen und Herausforderungen ergeben sich daraus?
KI als Wegbereiter für barrierefreie Gesundheitskommunikation
Die Nutzung von KI in Gesundheitswesen und Pharma-Branche eröffnet neue Möglichkeiten, Informationen barrierefrei und zielgruppengerecht aufzubereiten. Ein wegweisendes Forschungsprojekt der Universität Hildesheim in Zusammenarbeit mit dem Startup-Unternehmen Summ AI und der Apotheken Umschau setzt genau hier an. Die „Forschungsstelle Leichte Sprache“ am Institut für Übersetzungswissenschaft und Fachkommunikation der Universität Hildesheim nimmt an der aktuellen gesellschaftlichen Debatte zur Nutzung von AI teil und erforscht, wie sie bei der Erstellung von barrierefreien Angeboten eingesetzt werden kann.
Professorin Dr. Christiane Maaß, Leiterin der Forschungsstelle, betont: „Seit 2014 gibt es die Forschungsstelle Leichte Sprache an der Universität Hildesheim. Mit diesem neuen Projekt setzen wir einen wichtigen Meilenstein in der digitalen Gesundheitskommunikation.“ Das Land Niedersachsen unterstützt ab Mai 2024 diese wegweisende Forschungskooperation, die darauf abzielt, KI-Technologien für die Erstellung von leicht verständlichen Gesundheitsinformationen zu nutzen und weiterzuentwickeln.
AI im Einsatz: Genauigkeit und Effizienz in der medizinischen Textproduktion
Die Anwendung von AI verspricht eine Steigerung der Effizienz und Genauigkeit bei der Textproduktion. Solche Systeme können große Mengen medizinischer Fachliteratur analysieren und daraus verständliche Zusammenfassungen erstellen. Dr. Juan Hernández Garrido von Summ AI erklärt: „Unsere Algorithmen sind darauf trainiert, komplexe medizinische Informationen in eine verständliche Form der einfachen Sprache zu übersetzen. Dies ermöglicht es uns, Gesundheitsinformationen schneller und präziser zu erstellen als je zuvor.“
Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Entwicklung von Systemen, die nicht nur Fachsprache in Alltagssprache übersetzen, sondern auch verschiedene Varianten des Deutschen beherrschen – von der Leichten Sprache bis hin zu differenzierteren Sprachniveaus. Dies ist entscheidend, um verschiedene Zielgruppen der barrierefreien Kommunikation zu erreichen und sicherzustellen, dass lebenswichtige Informationen verstanden werden.
Die Herausforderung der Genauigkeit: Mensch und Maschine im Tandem
Trotz der vielversprechenden Möglichkeiten bleibt die Frage der Genauigkeit ein zentrales Thema. Dr. Eckart von Hirschhausen, bekannter Wissenschaftsjournalist und Gesundheitsexperte, warnt: „KI kann ein wichtiges Instrument in der Gesundheitskommunikation sein, aber wir müssen sicherstellen, dass die generierten Informationen präzise und vertrauenswürdig sind. Der ‚menschliche Goldstandard‘ in der Überprüfung bleibt unerlässlich.“
Um diesem Anspruch gerecht zu werden, setzen viele Projekte auf einen hybriden Ansatz, bei dem KI-generierte Texte von Fachexperten überprüft und bei Bedarf angepasst werden. Diese Kombination aus maschineller Effizienz und menschlicher Expertise verspricht, die Qualität und Zuverlässigkeit von Gesundheitsinformationen zu gewährleisten und gleichzeitig die Textproduktion effizienter zu gestalten.
KI als Brückenbauer: Leichte Sprache und barrierefreie Kommunikation
Ein wesentlicher Aspekt ist die Möglichkeit, Informationen in Leichter Sprache oder in einer besonders leicht verständlichen Form der einfachen Sprache zu präsentieren. Das Forschungsprojekt „KI-GesKom“ der Universität Hildesheim in Kooperation mit Summ AI und der Apotheken Umschau zielt darauf ab, Technologien für die Erstellung von barrierefreien Angeboten zu nutzen.
Dr. Dennis Ballwieser, Geschäftsführer des Wort & Bild Verlags, der die Apotheken Umschau herausgibt, betont: „Die Erstellung von verständlichen Gesundheitsinformationen ist eine Kernkompetenz unseres Verlags. Mit KI können wir diese Fähigkeit weiter ausbauen und noch mehr Menschen erreichen.“ Das gemeinsame Ziel ist es, medizinische Informationen so aufzubereiten, dass sie für alle Bevölkerungsgruppen zugänglich und verständlich sind.
Die Bedeutung dieses Ansatzes wird durch den Nationalen Aktionsplan Gesundheitskompetenz unterstrichen, der die Verbesserung der Gesundheitskompetenz in der Bevölkerung als zentrales Ziel definiert. KI kann hier einen bedeutenden Beitrag leisten, indem sie die Übersetzung von Texten in verschiedene Sprachniveaus erleichtert und beschleunigt.
Chancen und Risiken: KI in der Gesundheitsversorgung
Die Einführung von intelligenten Systemen im Healthcare-Marketing bringt nicht nur Chancen, sondern auch Herausforderungen mit sich. Einerseits ermöglicht KI eine personalisierte und zielgruppengerechte Ansprache, die das Verständnis und die Akzeptanz von Gesundheitsinformationen erhöhen kann. Andererseits bestehen Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes und der Zuverlässigkeit KI-generierter Inhalte.
Prof. Dr. Marie-Luise Dierks von der Medizinischen Hochschule Hannover weist darauf hin: „KI kann ein wichtiges Instrument in der Gesundheitsförderung und Prävention sein. Allerdings müssen wir sorgfältig darauf achten, dass der Einsatz von Artificial Intelligence nicht zu einer Verstärkung bestehender gesundheitlicher Ungleichheiten führt.“ Es ist daher entscheidend, dass die Entwicklung AI-gestützter Kommunikationsstrategien von Beginn an inklusiv gestaltet wird und die Bedürfnisse aller Bevölkerungsgruppen berücksichtigt.
Ein weiterer Pluspunkt ist die Möglichkeit, Chatbots und interaktive Plattformen zu entwickeln, die Patient*innen rund um die Uhr mit Informationen versorgen können. Diese Technologien können nicht nur den Zugang zu Gesundheitsinformationen erleichtern, sondern auch das Machtgefälle zwischen Gesundheitsdienstleistern und Patienten ausgleichen, indem sie letzteren mehr Wissen und damit Autonomie verleihen.
Die Zukunft gestalten: Co-Creation und verantwortungsvoller KI-Einsatz
Um das volle Potenzial von KI in der Vermarktung von medizinischen Themen zu nutzen und gleichzeitig mögliche Risiken zu minimieren, setzen Experten auf den Ansatz der „Co-Creation“. Dabei werden Endnutzer, Gesundheitsexperten und Entwickler von Anfang an in den Gestaltungsprozess einbezogen. Dr. Sandra Stummvoll, Expertin für digitale Health-Kommunikation, erklärt: „Die aktive Mitgestaltung durch alle Beteiligten ist entscheidend. Nur so können wir sicherstellen, dass solche Lösungen tatsächlich den Bedürfnissen der Zielgruppen entsprechen und einen direkten gesellschaftlichen Nutzen haben.“
Die Entwicklung geht dabei weit über die reine Textproduktion hinaus. Derartige Systeme können Gesundheitsdaten analysieren, personalisierte Empfehlungen geben und sogar bei der Früherkennung von Krankheiten unterstützen. Dies eröffnet neue Möglichkeiten in der Prävention und individuellen Gesundheitsförderung.
Gleichzeitig muss der Einsatz verantwortungsvoll gestaltet werden. Dies beinhaltet nicht nur ethische Überlegungen, sondern auch die kontinuierliche Überprüfung und Verbesserung der Systeme. „Es ist entscheidend, dass wir die Ergebnisse wissenschaftlich prüfen und die Arbeitsprozesse kontinuierlich anpassen“, betont Prof. Dr. Christiane Maaß. „Nur so können wir gewährleisten, dass KI-generierte Texte den hohen Anforderungen an Gesundheitsinformationen gerecht werden.“
Fazit: KI als Katalysator für eine inklusive Gesundheitskommunikation
Die Integration von KI in die Gesundheitskommunikation markiert einen bedeutenden Wendepunkt im Gesundheitswesen. Sie verspricht, Barrieren abzubauen, die Verständlichkeit von Gesundheitsinformationen zu verbessern und letztlich die Gesundheitskompetenz in der Bevölkerung zu stärken. Projekte wie „KI-GesKom“ an der Universität Hildesheim zeigen, wie Forschung, Technologie und Praxis zusammenwirken können, um zukunftsweisende Lösungen zu entwickeln.
Die Herausforderung besteht darin, all diese Potenziale zu nutzen, ohne dabei die menschliche Komponente und ethische Überlegungen aus den Augen zu verlieren. Nur durch eine ausgewogene Herangehensweise, die Technologie und menschliche Expertise verbindet, kann AI zu einem Werkzeug werden, das die Kommunikation im Gesundheitswesen wirklich revolutioniert und für alle zugänglich macht.
In den kommenden Jahren wird es spannend sein zu beobachten, wie sich das Themenfeld weiterentwickelt und welche neuen Möglichkeiten sich daraus für Patient*innen, Gesundheitsdienstleister und die Gesellschaft als Ganzes ergeben. Eines ist jedoch schon jetzt klar: KI wird die Art und Weise, wie wir über Gesundheit kommunizieren, nachhaltig verändern und hat das Potenzial, einen bedeutenden Beitrag zur Verbesserung der globalen Gesundheitsversorgung zu leisten.
Gerne empfehlen wir uns in diesem Zusammenhang auch als Agentur für Gesundheitskommunikation, Klinikmarketing Agentur, Healthcare Agentur, Pharma Agentur (auch für Pharma Packaging | RX und OTC).
Lesenswert dazu
Maaß, C. & Rink, I. (2019). Handbuch Barrierefreie Kommunikation. Frank & Timme.
Nationaler Aktionsplan Gesundheitskompetenz (2018). https://www.nap-gesundheitskompetenz.de/
Schaeffer, D. et al. (2021). Gesundheitskompetenz der Bevölkerung in Deutschland vor und während der Corona Pandemie. Universität Bielefeld.
World Health Organization (2021). Ethics and governance of artificial intelligence for health. WHO guidance.
Bild, M., Schindler, C., & Heim, E. M. (2023). Künstliche Intelligenz in der Gesundheitskommunikation. Springer.