Romeo and Julia on that ship
Ein Hai auf Skiern
Seit drei Jahren schreibe ich Drehbücher. Die meiste Zeit ringe ich mit Wahrhaftigkeit – manchmal aber auch mit Haien auf Skiern. Vor einiger Zeit landete ein Exposé auf meinem Tisch, das ich erst für Satire hielt: Sharkslalom. Die Prämisse? Ein genetisch modifizierter Hai, der durch die Alpen flüchtet, weil sein Ozean zu warm geworden ist. Der Produzent sagte, es sei „eine Metapher für den Klimawandel – mit Blockbuster-Potenzial“. Ich dachte: Vielleicht. Vielleicht aber auch einfach der Beweis, dass nicht jede gute Absicht in ein gutes Bild passt.
Was Kommunikation von Geschichten lernen kann
Und doch: Die Idee hatte einen wahren Kern. Denn was sie versucht – auf ihre schrille Art – ist das, was jede gute Kommunikation leisten muss: Das Neue an das Bekannte koppeln. Wir Menschen verstehen nicht durch Fakten. Wir verstehen durch Bilder. Durch Vergleiche. Durch Geschichten, die sich an etwas andocken, das wir schon kennen. Und genau das versuche ich – als Autor, aber auch als Berater für Kommunikation.
Der Denkfehler der Techniker und das Bild als Schlüssel
Ein Beispiel? Das Metaverse. Ein technologischer Quantensprung – eingeführt mit Avataren ohne Beine, wolkenlosen Meetings und dem Charme einer PowerPoint-Präsentation aus dem Jahr 2004. Die Vision war da. Aber das Bild fehlte. Es war zu abstrakt, zu weit entfernt vom Alltag, um mehr als höfliches Staunen zu erzeugen. Gute Kommunikation reduziert nicht. Sie verwandelt. Sie nimmt das Komplexe und zeigt es in einer Form, die andockt. Wie wenn jemand erklärt: „CRISPR ist Textbearbeitung für DNA.“ Oder: „Diese KI denkt wie ein Kind, das nie müde wird.“ Wir lächeln – und wir verstehen. Denn der Mensch – ob Investor, Nachbar oder Ministerin – sucht kein Datenblatt. Er sucht eine Geschichte, in der er vorkommt.
Ein Satz genügt
Und manchmal braucht es dafür nur einen einzigen Satz. So wie damals, als James Cameron mit einer historischen Liebestragödie zu den Studios ging. Keiner wollte einen Drei-Stunden-Film über ein versunkenes Schiff produzieren. Also zeigte er ihnen ein Bild der Titanic – und sagte: „Romeo und Julia. On that Ship.“
Und plötzlich sahen alle: Es geht nicht ums Wasser. Es geht ums Herz.
Hier erzählt Cameron uns seine Geschichte: https://youtube.com/shorts/CQR3jh6b_ZA?si=auuRDwt8jFCZHh8G
Stefan Mannes ist Kommunikationsberater und Geschäftsführer der Agentur kakoii Berlin. Seit über 20 Jahren begleitet er Firmen, Marken, NGOs und öffentliche Institutionen dabei, Worte in Wirkung zu verwandeln – von globaler Strategie bis gesellschaftlicher Kampagne. Gerne empfehlen wir uns in diesem Zusammenhang auch als Agentur für Wissenschaftskommunikation. Ich freue mich auf Gespräche.
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