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kakoii befragt in: Newsletter Kreative Ökonomie | NRW

Newsletter Kreativökonomie des Wirtschaftsministeriums NRW. Themenfokus: Wandel der Werbebranche.

INTERVIEW mit den kakoii Geschäftsführern Thekla Heineke und Stefan Mannes

kakoii bezeichnet sich als Kreativagentur. Was genau macht eine Kreativagentur aus?

Im Unterschied zu Agenturen, die eher auf Strategie oder konkrete Umsetzung (Events / Produktion) ausgerichtet sind, konzentrieren sich Kreativagenturen auf die ?Ideenentwicklung?. Im Fokus unserer Arbeit steht die sprichwörtliche ?Big Idea?, die sich später durch alle Medien und Maßnahmen für das Produkt oder die Marke zieht.

Im Vergleich zu den großen Full-Service-Agenturen, wo liegen die Vorteile einer kleineren Agentur?

Kleinere Agenturen sind schneller, kosteneffizienter, flexibler und motivierter:

Schneller, da die internen Prozesse stromlinienförmiger sind.
Kosteneffizienter, da die Overheadkosten geringer sind.
Flexibler, da man in Netzwerken arbeitet und nicht nur die Medien bedient, für die inhouse Kompetenz besteht.
Motivierter, da auch kleinere Etats ernst genommen werden.

Einige Kunden verstehen allerdings die Agenturgröße als eine Art Selbstabsicherung, bzw. Garantie für Erfolg und sehen in kleinen Agenturen entsprechend einen Nachteil. Mit diesem Vorurteil haben wir immer wieder zu kämpfen.

Die Werbebranche hat sich von einem chaotisch-wilden Haufen im Boom der 1990er zu einer hoch organisierten und professionalisierten Gruppe entwickelt.  Lässt sich Kreativität einfach in Strukturen binden oder hat die Branche neue Organisationsformen entwickelt?

Die Rahmenbedingungen für Kreativität sind so vielfältig wie die Agenturwelt. Das reicht vom Dschungel-Themenpark in der Agentur bis zu sterilen weißen Büros. Wichtig ist, diejenigen Menschen zu finden, die zum Agenturkonzept passen und zusammen mit anderen kreativ sein können. Das hat vor allem mit der sozialen Kompetenz des Managements zu tun.

Wie viel zählen klassische Werkzeuge der Unternehmensstrukturierung wie Hierarchieabstufungen, Abschlüsse und Gewinnbeteiligung unter den Kreativen?

Relativ viel. After all it’s business und keine Kunst. Zynisch gesprochen wird die Branche getrieben von Eitelkeit (Awards, Preise) und Gier (sehr hohe Gehälter in höheren Positionen). Agenturen sind heute top professionelle Wirtschaftsunternehmen, die nach den gleichen Regeln spielen wie andere Firmen auch.

kakoii sitzt in Berlin und Japan. Wie wichtig sind außerdeutsche Märkte um sich in der Branche zu positionieren?

Internationales Know-How gibt es eigentlich fast nur in den großen Agenturnetworks. Für kleinere Agenturen ist das deshalb ein wichtiger USP ? nicht nur in Sachen Know-How ? sondern auch im Sinne von Image. Dank unseres Büros in Japan konnten wir bereits mehrere Projekte für Märkte in Russland, Osteuropa, China und natürlich Japan realisieren ? mit Kunden sowohl aus diesen Ländern als auch deutschen Kunden, die dort aktiv werden wollten.

Zum Abschluss: Was können andere Branchen, wie beispielsweise mittelständische Ingenieurbüros von Ihnen lernen?

Flexibilität: Arbeiten nach dem Prinzip „Hollywood“, d.h. flexibel hochspezialisierte Teams für spezielle Projekte zusammenzustellen.
Mut: In wenigen Branchen wird für Ideen von denen man überzeugt ist, so gekämpft wie im Agenturbusiness.

 

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