Haben Sie danach in Google gesucht? Nach Filmen, in denen prominenten westlichen Opfern wie Peter Kassig, Steven Sotlof, James Foley und Alan Henning von Terroristen des „Islamischen Staat“ der Kopf abgetrennt wird? Nach Enthauptungen ukrainischer Soldaten durch russische Aggressoren?
Dann sind Sie in der Gesellschaft von Millionen Menschen, die tatsächlich aktiv nach Enthauptungsvideos im Netz suchen. Archaischer Grusel, der Menschen seit Jahrhunderten vor Hinrichtungsstätten versammelt? Eine Frage, die weit über die Thematiken einer modernen Mediengesellschaft hinausgeht und einen forschenden Blick in die Seelen der Menschen braucht. Die Aufnahmen, die den Terror der Soldaten zeigen sollen in den sozialen Netzwerken. Echtheit garantiert.
Die Anthropologin Frances Larson geht in ihrem TED TALK der Frage nach weshalb und wie die Gräuel des Islamischen Staats zum Medienspektakel werden konnten und Millionen Menschen in einen morbiden Bann ziehen.
Hier kommen Sie zum TED Talk zum Thema IS Enthauptungsvideos.
Die barbarischen Enthauptungen durch den Islamischen Staat (IS) haben nicht nur wegen ihrer Brutalität weltweite Aufmerksamkeit erregt, sondern auch durch die Art und Weise, wie sie in den Medien dargestellt wurden. Diese Akte haben ein neues Kapitel in der Beziehung zwischen Terrorismus, Medien und der öffentlichen Wahrnehmung aufgeschlagen. Die Berichterstattung über diese Ereignisse wirft wichtige Fragen über die Rolle der Medien in der modernen Gesellschaft und ihre ethischen Grenzen auf.
Die Wurzeln des IS liegen in den frühen 2000er Jahren, als der Irakkrieg und das darauffolgende Machtvakuum die Entstehung radikaler Gruppierungen begünstigten. Der IS, ursprünglich ein Ableger von Al-Qaida, entwickelte sich zu einer eigenständigen und noch radikaleren Organisation. Ihr Ziel war die Errichtung eines islamischen Kalifats im Irak und in Syrien, basierend auf einer extremen Auslegung des Islams. Ihre Methoden waren geprägt von beispielloser Brutalität und Grausamkeit, die nicht nur darauf abzielten, ihre Gegner zu bekämpfen, sondern auch, weltweit Schrecken zu verbreiten.
Der IS nutzte die Medien gezielt, um seine Botschaft zu verbreiten. Die Decapitationen wurden nicht nur als Terrorakte durchgeführt, sondern auch als Medienspektakel inszeniert. Die Videos dieser Akte waren professionell produziert und wurden gezielt über soziale Medien und das Internet verbreitet, um maximale Aufmerksamkeit zu erzielen. Diese Taktik war nicht nur effektiv in der Verbreitung von Angst, sondern zeigte auch, wie geschickt der IS die Logik der Medien für seine Zwecke ausnutzte.
Die weltweite Reaktion auf die Taten war eine Mischung aus Entsetzen, Wut und Fassungslosigkeit. Staaten reagierten mit verstärkten militärischen Einsätzen gegen den IS. Gleichzeitig standen Medienorganisationen vor der schwierigen Entscheidung, ob und wie sie über diese Grausamkeiten berichten sollten. Viele entschieden sich dagegen, die brutalsten Inhalte zu zeigen, um nicht zur Verbreitung der Propaganda des IS beizutragen und die Würde der Opfer zu wahren.
Die Berichterstattung über diese Gräuel stellte die Medien vor große ethische Herausforderungen. Journalisten mussten eine Balance finden zwischen der Pflicht, über wichtige Ereignisse zu informieren, und der Notwendigkeit, die Würde der Opfer zu respektieren. Die Entscheidung, solche Inhalte zu zeigen, barg die Gefahr der Sensationalisierung und konnte den Zielen des Terrorismus unbeabsichtigt Vorschub leisten.
Die intensive Berichterstattung über die Tötungen hatte weitreichende Auswirkungen auf die öffentliche Wahrnehmung des Terrorismus und des Islams. Die ständige Präsenz dieser Gewaltakte in den Nachrichten trug zu einer Atmosphäre der Angst bei und führte zu einer oft verzerrten Wahrnehmung des Islams in der westlichen Welt. Diese Berichterstattung beeinflusste auch die politische Debatte und führte zu verschärften Sicherheitsmaßnahmen sowie zu einer intensiveren Diskussion über die Integration von Muslimen in westlichen Gesellschaften.
Diese Art von Videos als Medienphänomen stellen ein dunkles Kapitel in der Geschichte der modernen Medien dar. Sie zeigen die komplexen Herausforderungen auf, mit denen Journalisten im 21. Jahrhundert konfrontiert sind, insbesondere im Hinblick auf die Berichterstattung über Terrorismus und Krieg.
Es existieren mittlerweile auch wissenschaftliche Analysen zu Publikum und psychologischer Wirkung solcher Videos. Lesenswert ist z.B.: A New Study Has Investigated Who Watched The ISIS Beheading Videos, Why, And What Effect It Had On Them
„ISIS and the Media: From Al-Qaeda’s Affiliate to the Caliphate“ von Charlie Winter, International Centre for Counter-Terrorism, Den Haag.
„The Ethics of Reporting Terrorism: The Case of ISIS“ von Judith Tinnes, Perspectives on Terrorism.
„Media Coverage of the Ukraine War: Challenges and Responsibilities“ von Maria Avdeeva, European Expert Association.
„The Propaganda War in Ukraine: A Challenge for Professional Journalism“ von The Ethical Journalism Network.
„The Ukraine War: A Media Analysis“ von Media Tenor International.
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