AIDS als Spielwiese von Kreativagenturen
Leider ist das Thema AIDS eine beliebte Spielwiese, auf der sich Agenturen gerne mit skurrilen Ideen und der Aussicht auf Kreativpreise tummeln. Jüngstes Beispiel ist die Kampagne, die Jung von Matt für die Michael Stich Stiftung realisiert hat und die Angst- und Schreckszenarien in hochwertige Zeitgeistästhetiken giesst.
Das ist ein umso ärgerlicher Planning-Fehler, als dass laut Experten heute ganz andere als die dargestellten Inhalte kommuniziert werden sollten. So sind z.B. heute nicht die Übertragungswege das wichtigste AIDS-Thema, sondern die durch die Medien begünstigte Meinung, die Krankheit wäre durch moderne Medikamente heilbar. Zudem kriminalisieren die Motive z.T. die Betroffenen als Täter und stehen damit diametral zu Solidaritätskampagnen z.B. des Weltaidstages.
Immerhin feinfühliger zeigt sich ein französischer TV-Spot, der aber vor lauter 60sekündiger Emotionsoverload offen lässt, wie AIDS den nun wirklich übertragen wird, aber klar Solidarität mit den Betroffenen demonstriert.
Mit gemischten Gefühlen lassen auch die Kampagnen des AIDS Reminders-Days („Vergessen ist ansteckend“) zurück, die mit kopflos kopulierenden Menschen und kotzenden Stofftieren von der Agentur „Etwas Neues entsteht“ gegen das Vergessen der Unheilbarkeit von AIDS erinnern.
(via Werbeblogger, Fontblog und ibelievinads)